Atemlos schön
FOTOS:
© Agust Atlason/Visit Westfjords
© Agust Atlason/Visit Westfjords
Island, große vulkanische Insel am Polarkreis, wir sind unterwegs zu Dir. Hoch über den Wolken mit heißem Kaffee und soviel Freude auf Dich. Wir haben Dich angeschaut in Büchern, haben uns in den lexikalischen Treibsand des Internets begeben, die Bilder gesehen, uns begeistert!
Island, das ist ja eine Begrifflichkeit, die Assoziationen weckt von Weite und kaum vorstellbarer Ursprünglichkeit und nach ein paar Stunden Flug aus Deutschland, nach guter Landung und durchweht von frischer Seeluft sind wir unterwegs in den Norden auf der gut ausgebauten Ringstraße, die wir in einigen Stunden verlassen werden und dann auf kleinere Straßen treffen, von denen wir noch nicht wissen, aber ahnen, dass sich irgendwann der Asphalt zur Schotterpiste verwandeln wird. Aber noch geht es gut voran, endloses Grün zieht vorüber, dazwischen braune, blaue, weiße, schwarze Tupfer, sanfte Hügel und immerwährend über uns: das tiefe Blau des isländischen Himmels. Lange dauert die Fahrt von Reykjavik zum Nordwestzipfel des Landes, zur Halbinsel der Vestfir∂ir, der Westfjorde, dieser überwältigend schönen und rauen Gebirgslandschaft mit ihren schier endlos wirkenden Fjorden und gleich zu Beginn der Reise wartet der Hvalfjör∂ur Tunnel auf uns, knappe sechs Kilometer lang und am tiefsten Punkt schaurig-spektakuläre 165 Meter unter den Meeresspiegel gebaut, und bevor man die Einfahrt realisiert, ist der gleichnamige Fjord bereits durchquert. Für die Freunde und Kenner Skandinaviens: Der Eiksundtunnel in Norwegen hält dabei den aktuellen Weltrekord bei See- und Sundquerungen (Der Eiksund liegt etwa auf halber Höhe zwischen Bergen und Trondheim/Anmerkung. der Red.) und misst an seiner tiefsten Stelle unter dem Meeresspiegel sagenhafte 287 Meter. Am anderen Ufer geht es weiter nach Bogardes und Bru, zum Südzipfel des langen Hrútafjör∂ur, am Denkmal der Landpostboten vorbei nach Sta∂arskáli, der bekannten Raststätte auf halber Strecke zwischen Reykjavik und Akureyri, dem Zentrum der Nordküste. Von 1885 bis 1990 befand sich hier die Poststation für die Landpostboten aus dem Süden, den Westfjorden und Akureyri. Von der Ringstraße zweigt die Straße mit der Nummer 61 ab und führt uns direkt nach Nordwesten und dann sind wir drin! Im Landschaftskino der Westfjorde. Das immer wilder, rauer und weiter wirkt. Mit atemberaubender Schönheit und Horizonten ins Nirgendwo. Es ist Polarsommernacht, alles ist eingetaucht in die transluzente Dämmerung, in ein milchig abgedunkeltes Blau und liegt im friedvollen Polarsommerschlaf.
Das Hotel der Herzen am Ende der Welt
Auch wir spüren es langsam, die Sinne sind überreizt, die Zeitverschiebung macht uns müde. Dann kommt Holmvik, eine neue Straße, die Strandavegur oder S 643, eine 102 Kilometer lange Sackgasse, auf deren Schotterpiste wir irgendwann in dieser hellen Nacht den Reykjarför∂ur erreichten und da sahen wir es, klein in der Ferne, hineingewürfelt unter einer hohen schwarzen Wand und waren glücklich: Djúpavik, Künstlerort in stillgelegter Heringsfabrik und dazu eine wundervolle Herberge am gefühlten Ende der Welt. Ein rostbraunes Schiffswrack liegt im halben Wellenschlag des Fjords, majestätischer Trotz und stiller Zeuge einer anderen Zeit. Stille. Ja, es ist so still an diesem Ort, ergreifend still und ergreifend monumental, an diesem Hideaway an der Strandirküste. Und mittendrin das verzaubert-rote Schmuckstück, das Hotel Djúpavik. Alte Dielen und herzliche Behaglichkeit, eine Saxophonistin, die auch eine tolle Köchin ist und abends sitzen Gäste und Gastgeber so innig zusammen, als wären es beste Freunde.
Island, das ist ja eine Begrifflichkeit, die Assoziationen weckt von Weite und kaum vorstellbarer Ursprünglichkeit und nach ein paar Stunden Flug aus Deutschland, nach guter Landung und durchweht von frischer Seeluft sind wir unterwegs in den Norden auf der gut ausgebauten Ringstraße, die wir in einigen Stunden verlassen werden und dann auf kleinere Straßen treffen, von denen wir noch nicht wissen, aber ahnen, dass sich irgendwann der Asphalt zur Schotterpiste verwandeln wird. Aber noch geht es gut voran, endloses Grün zieht vorüber, dazwischen braune, blaue, weiße, schwarze Tupfer, sanfte Hügel und immerwährend über uns: das tiefe Blau des isländischen Himmels. Lange dauert die Fahrt von Reykjavik zum Nordwestzipfel des Landes, zur Halbinsel der Vestfir∂ir, der Westfjorde, dieser überwältigend schönen und rauen Gebirgslandschaft mit ihren schier endlos wirkenden Fjorden und gleich zu Beginn der Reise wartet der Hvalfjör∂ur Tunnel auf uns, knappe sechs Kilometer lang und am tiefsten Punkt schaurig-spektakuläre 165 Meter unter den Meeresspiegel gebaut, und bevor man die Einfahrt realisiert, ist der gleichnamige Fjord bereits durchquert. Für die Freunde und Kenner Skandinaviens: Der Eiksundtunnel in Norwegen hält dabei den aktuellen Weltrekord bei See- und Sundquerungen (Der Eiksund liegt etwa auf halber Höhe zwischen Bergen und Trondheim/Anmerkung. der Red.) und misst an seiner tiefsten Stelle unter dem Meeresspiegel sagenhafte 287 Meter. Am anderen Ufer geht es weiter nach Bogardes und Bru, zum Südzipfel des langen Hrútafjör∂ur, am Denkmal der Landpostboten vorbei nach Sta∂arskáli, der bekannten Raststätte auf halber Strecke zwischen Reykjavik und Akureyri, dem Zentrum der Nordküste. Von 1885 bis 1990 befand sich hier die Poststation für die Landpostboten aus dem Süden, den Westfjorden und Akureyri. Von der Ringstraße zweigt die Straße mit der Nummer 61 ab und führt uns direkt nach Nordwesten und dann sind wir drin! Im Landschaftskino der Westfjorde. Das immer wilder, rauer und weiter wirkt. Mit atemberaubender Schönheit und Horizonten ins Nirgendwo. Es ist Polarsommernacht, alles ist eingetaucht in die transluzente Dämmerung, in ein milchig abgedunkeltes Blau und liegt im friedvollen Polarsommerschlaf.
Das Hotel der Herzen am Ende der Welt
Auch wir spüren es langsam, die Sinne sind überreizt, die Zeitverschiebung macht uns müde. Dann kommt Holmvik, eine neue Straße, die Strandavegur oder S 643, eine 102 Kilometer lange Sackgasse, auf deren Schotterpiste wir irgendwann in dieser hellen Nacht den Reykjarför∂ur erreichten und da sahen wir es, klein in der Ferne, hineingewürfelt unter einer hohen schwarzen Wand und waren glücklich: Djúpavik, Künstlerort in stillgelegter Heringsfabrik und dazu eine wundervolle Herberge am gefühlten Ende der Welt. Ein rostbraunes Schiffswrack liegt im halben Wellenschlag des Fjords, majestätischer Trotz und stiller Zeuge einer anderen Zeit. Stille. Ja, es ist so still an diesem Ort, ergreifend still und ergreifend monumental, an diesem Hideaway an der Strandirküste. Und mittendrin das verzaubert-rote Schmuckstück, das Hotel Djúpavik. Alte Dielen und herzliche Behaglichkeit, eine Saxophonistin, die auch eine tolle Köchin ist und abends sitzen Gäste und Gastgeber so innig zusammen, als wären es beste Freunde.
Weit weg und ganz nah bei sich selbst
Ein paar Kilometer weiter, in Krossneslaug, und sozusagen am Ende der Zivilisation und mit imaginären Blick über den Atlantik auf den Süden Grönlands badet man im warmen Wasser der Thermalquelle und freut sich auf den abendlichen Seeteufel. Ja, das Glück wartet manchmal am gefühlten Ende der Welt. Aber es ist real und ein Teil davon verdankt sich dem Hotel in Djúpavik. Die ehemalige Fischfabrik wurde 1934 für die großen Heringsschwärme gebaut und als diese wieder aus der Gegend verschwanden, gingen die Menschen mit ihnen. Djúpavik wurde ein verlassenes Geisterstädtchen an einer einsamen Küste. Im Museum in der ehemaligen Fischfabrik lassen sich die alten Zeiten anschauen: Schalttafeln, rostige Maschinen, Kessel, Förderbänder und alte Fotografien mit den Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Auch ein Kind ist darauf zu sehen, Maria Gudmundsdóttir, Tochter des Fabrikbesitzers und im Jahre 1961 erste Schönheitskönigin des Landes. Ja, unglaublich, dieses Island! Bereits 1911 führten sie das Frauenwahlrecht ein, und einfach weil es so schön als kuriose Fußnotiz zu erwähnen ist: Am 1.Juli 1931 besuchte ein deutsches Zeppelin Reykjavik und holte die isländische Post ab. Alles zu sehen übrigens auf einer zeitgenössischen isländischen Briefmarke, der das Zeppelin als Schriftzug aufgestempelt ist. Inzwischen hat ein deutscher Künstler den Ort entdeckt und mit seinen Installationen der großen, stillen Fabrikhalle ein neues, anderes Leben eingehaucht. Nach einer Wanderung hoch zum Háafell, nach rauschendem Wasserfall und schroff-steilen Basaltzinnen kehrt man hier ein und begibt sich vom großen Panorama hin zu einer ebenso intensiv die Sinne berührenden Mediation in der audiovisuellen Welt des Claus Sterneck. Der Frankfurter Grafiker lebt in Island und verbringt seine Sommermonate an diesem mystisch schönen Ort.
Informationen unter: www.claus-in-iceland.com • www.djupavik.com & www.westfjords.is
Horizonte, die sich teilen in Himmel und Ozean
Die zentrale Straßenverbindung in Island ist die Hringvegur, die Ringstraße, die mit einer Gesamtlänge von über 1300 Kilometern im Norden kaum, an der Süd- und Südostseite aber meistens dem Küstenverlauf folgt und die entlegenen Gegenden und auch das zentrale Hochland mit vielen Abzweigungen erschließt. Auf der Rückreise aus den nördlichen Westfjorden mündet die S 61 und spätere S 68 am Scheitelpunkt des Hrútafjördur wieder in die Ringstraße, der wir in der nördlichen Richtung folgten. Einmal rund Island im automobilen Schnelldurchgang ist an für sich keine gute Idee, aber wenn es nur noch zwei Tage übrig hat, dann freundet man sich doch an mit tausend Kilometern Autofahrt und der Neugier auf die Wunderlandschaften dieses Kontinents. Es war die richtige Entscheidung, die belohnt wurde mit einem nächtlichen Spaziergang im schlafenden Akureyri, der einsamen Wanderung zum überwältigenden Dettifoss, einem märchenhaften Sonnenaufgang am schwarzen Lavastrand der Ostfjorde und dem Anblick des tiefsten isländischen Sees, der Gletscherlagune Jökulsárlón. In Höfn, dem alten Fischerort legten wir eine Pause ein. Das kleine Hafenstädtchen beherbergt drei Museen und hat ein kleines, ganz sehenswertes historisches Zentrum mit restaurierten Handelshäusern und netten Restaurants, auf deren sonnigen Terrassen sich der Tag so zeitlos anfühlte. Meerblick, Seeteufel, ein frisches Bier und die Nachdenklichkeit des baldigen Abschieds: Was kann man mitnehmen aus diesem Land, dessen Landschaften so unvergesslich sind? Die Weite, die Stille, die Wildheit? Die tiefblauen Fjorde, die endlose Schönheit, das betörende Spiel der Farben? Oder die Schwerelosigkeit des Reisens, die klaren Empfindungen? Als wir Island am folgenden Tage verlassen, wissen wir dann wieder einmal mehr, warum Reisen klug und glücklich macht. Denn eine Reise in die Ferne kann auch eine großartige Reise zu sich selbst sein!
Weiterführende Informationen zu Island gibt es unter: www.visiticeland.com