Die Seenotretter
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© Seeluft Magazin Verlags GmbH
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Sie fahren raus, wenn die anderen reinkommen. Sie löschen brennende Fähren und bergen Schiffbrüchige im Sturm. Sie sind hochspezialisierte Profis mit dem Herzen des Idealisten. Ein bewegender Besuch bei den maritimen Schutzengeln Deutschlands*
Es ist ein Bilderbuchtag im kleinen Hafen von Grömitz, eine wärmende Oktobersonne strahlt in der Lübecker Bucht über Marina und vertäute Yachten und eine tiefblaue ruhige See. Und dann sind sie auch schon zu sehen, mittendrin zwischen silbrigen Mastspitzen, die drei roten Buchstaben am Bug: SAR, Search and Rescue. Denn hier, am fünften Steg und in direkter Nähe zur Molenausfahrt liegt ein Rettungskreuzer der DGzRS, die BREMEN mit ihrem Tochterboot VEGESACK in ständiger Bereitschaft. Ein komplexes Hochleistungsschiff von 27 Meter Länge mit 3000 PS und viel Equipment, bedient und geführt von einer vierköpfigen Besatzung erfahrener Profis, ausgebildet und ausgerüstet für praktisch alle Einsatzlagen. Und dann geht es unvermittelt los. Der Anruf der Rettungsleitstelle aus Bremen: Notfallmeldung im Einsatzgebiet! Und das bedeutet sofortiges Auslaufen für die BREMEN und ihre Besatzung. Die Crew arbeitet routiniert, präzise, schnell: die Leinen werden gelöst, Steckverbindungen gekappt. Schon nach wenigen Minuten läuft die Bremen mit schnellen 22 Knoten zum Einsatzort.
Später dürfen auch wir an Bord und erfahren, das alles gut ausgegangen ist. Menschen in Seenot geholfen: Es ist nur ein kleiner Eintrag im Logbuch der BREMEN. Aber eine große Leistung für die Gemeinschaft von uns allen. Unglaublich toll, das es Menschen gibt, die Schiffbrüchige in stürmischer See retten, die Brände löschen und Havaristen bergen. Und seltener ist sie heute geworden, diese Verbindung aus professioneller Könnerschaft und echtem Idealismus. Seenotretter leisten freiwillige Hilfe, sie entscheiden als Crew eigenverantwortlich, ob sie das Risiko eingehen und diese Freiwilligkeit entspringt einer tiefen inneren Überzeugung und dem Wissen um die Schwere der Aufgabe.
Es ist immer Teamwork
Bei der Vielfalt der menschlichen und seemännischen Herausforderungen funktioniere Seenotrettung ausschließlich im Team, wie uns der 1.Vormann Guido Förster in der Messe erklärt: "Wenn jemand Hilfe braucht, kommen wir. Wir, das ist die Gemeinschaftsleistung, die Mannschaft, das Boot, das blinde Vertrauen, das man sich entgegenbringt. Hier im Hafen oder draußen im Einsatz". Und sein Nebenmann, Holger Speck, seines Zeichens 3. Vormann und im Einsatz Kommandant des Tochterbootes nickt zustimmend: "Wir sind zwei Wochen 24 Stunden an Bord, kochen, essen, arbeiten zusammen. Da muss man sich verstehen und das tun wir auch".
Der gemeinsame Bordalltag beginnt jeden Morgen mit dem Frühstück, dampfender Kaffee und die erste Gelegenheit für einen entspannten Klönschnack unter Seemännern, aber auch ein Austausch der ankommenden Informationen, eventuelle Wetteränderungen, Neuigkeiten aus Hafen und Einsatzrevier und natürlich die Nachrichten und Meldungen der Seenotleitung in Bremen, die zentral alle Einsätze an Nord- und Ostsee koordiniert. Danach und dem obligatorischen Klarschiff in Kombüse und Messe steigt jetzt Maschinist Volker Erdmann hinunter ins Schiffsinnere: Dort sorgen die drei bulligen Dieselaggregate für den schnellen Antrieb. Denn Hilfe muss, wenn sie gebraucht wird, schnell kommen. Und das bedeutet für Maschinen und Ausrüstung ständige Wartung und Pflege.
Es ist ein Bilderbuchtag im kleinen Hafen von Grömitz, eine wärmende Oktobersonne strahlt in der Lübecker Bucht über Marina und vertäute Yachten und eine tiefblaue ruhige See. Und dann sind sie auch schon zu sehen, mittendrin zwischen silbrigen Mastspitzen, die drei roten Buchstaben am Bug: SAR, Search and Rescue. Denn hier, am fünften Steg und in direkter Nähe zur Molenausfahrt liegt ein Rettungskreuzer der DGzRS, die BREMEN mit ihrem Tochterboot VEGESACK in ständiger Bereitschaft. Ein komplexes Hochleistungsschiff von 27 Meter Länge mit 3000 PS und viel Equipment, bedient und geführt von einer vierköpfigen Besatzung erfahrener Profis, ausgebildet und ausgerüstet für praktisch alle Einsatzlagen. Und dann geht es unvermittelt los. Der Anruf der Rettungsleitstelle aus Bremen: Notfallmeldung im Einsatzgebiet! Und das bedeutet sofortiges Auslaufen für die BREMEN und ihre Besatzung. Die Crew arbeitet routiniert, präzise, schnell: die Leinen werden gelöst, Steckverbindungen gekappt. Schon nach wenigen Minuten läuft die Bremen mit schnellen 22 Knoten zum Einsatzort.
Später dürfen auch wir an Bord und erfahren, das alles gut ausgegangen ist. Menschen in Seenot geholfen: Es ist nur ein kleiner Eintrag im Logbuch der BREMEN. Aber eine große Leistung für die Gemeinschaft von uns allen. Unglaublich toll, das es Menschen gibt, die Schiffbrüchige in stürmischer See retten, die Brände löschen und Havaristen bergen. Und seltener ist sie heute geworden, diese Verbindung aus professioneller Könnerschaft und echtem Idealismus. Seenotretter leisten freiwillige Hilfe, sie entscheiden als Crew eigenverantwortlich, ob sie das Risiko eingehen und diese Freiwilligkeit entspringt einer tiefen inneren Überzeugung und dem Wissen um die Schwere der Aufgabe.
Es ist immer Teamwork
Bei der Vielfalt der menschlichen und seemännischen Herausforderungen funktioniere Seenotrettung ausschließlich im Team, wie uns der 1.Vormann Guido Förster in der Messe erklärt: "Wenn jemand Hilfe braucht, kommen wir. Wir, das ist die Gemeinschaftsleistung, die Mannschaft, das Boot, das blinde Vertrauen, das man sich entgegenbringt. Hier im Hafen oder draußen im Einsatz". Und sein Nebenmann, Holger Speck, seines Zeichens 3. Vormann und im Einsatz Kommandant des Tochterbootes nickt zustimmend: "Wir sind zwei Wochen 24 Stunden an Bord, kochen, essen, arbeiten zusammen. Da muss man sich verstehen und das tun wir auch".
Der gemeinsame Bordalltag beginnt jeden Morgen mit dem Frühstück, dampfender Kaffee und die erste Gelegenheit für einen entspannten Klönschnack unter Seemännern, aber auch ein Austausch der ankommenden Informationen, eventuelle Wetteränderungen, Neuigkeiten aus Hafen und Einsatzrevier und natürlich die Nachrichten und Meldungen der Seenotleitung in Bremen, die zentral alle Einsätze an Nord- und Ostsee koordiniert. Danach und dem obligatorischen Klarschiff in Kombüse und Messe steigt jetzt Maschinist Volker Erdmann hinunter ins Schiffsinnere: Dort sorgen die drei bulligen Dieselaggregate für den schnellen Antrieb. Denn Hilfe muss, wenn sie gebraucht wird, schnell kommen. Und das bedeutet für Maschinen und Ausrüstung ständige Wartung und Pflege.
Die BREMEN ist Bordhospital und leistungsfähiges Feuerlöschboot in einem, kann größere Schiffe frei- und einschleppen und mit ihrem Tochterboot auch in geringen Wassertiefen operieren. Da heißt es Klarstand halten:"Es gibt für uns immer etwas zu tun, Instandhaltung, Reparatur,Wartungsintervalle, die Station muss gut organisiert sein, weil wir immer stand by sind und ja, das permanente Training gehört auch dazu". Die anschließende Kontrollfahrt im Einsatzgebiet führt uns eindrucksvoll vor, was damit gemeint ist. Wir erleben die Leistungsbreite eines sprichwörtlichen Schweizer SEARCH AND RESCUE-Uhrwerks in seiner umsichtigen Perfektion und die lächelnden Gesichter zufriedener Männer, die ihren Job lieben. "Habt Ihr alles gesehen?" Dieter Krause, hat gerade den roten Überlebensanzug angelegt und strahlt uns mit der freudigen Miene des Routiniers an: "Seenotretter ist Berufung! Was gibt es Schöneres, als für die Menschen draußen da zu sein?"
Danke to THE REAL DEAL!
Klar, recht hat er und unsere Blicke wandern über den Postkartenhorizont der Lübecker Bucht. Unendlich strahlendes Blau und steuerbord quer ab segelt etwas entfernt eine Yacht am Wind. Ein Gefühl von Sommer, Freiheit und Männern, die können, was sie tun und tun, was sie sagen. Nicht ein Sushi light in der Lounge, sondern das echtes Fischbrötchen an der Pier. Und jeder Handgriff sitzt. Und das Lächeln ist ehrlich. Im Cockpit liegen die Zeiger der Uhr jetzt knapp aufeinander, es ist Zeit für das Mittagessen und eine Seemeile später werden wir am Steg verabschiedet: "Hat´s Spaß gemacht?" Ja, natürlich! Für uns ist es aber auch ein Moment des Innehaltens und der Nachdenklichkeit. Und auch der Dankbarkeit. Denn die sonnige Sorglosigkeit am Steg kann sehr plötzlich zu Ende sein, wenn ein Mensch in Seenot ist, um sein Leben fürchten muss. Und dann ist es gut zu wissen, das sie da sind, die Seenotretter der BREMEN und ihre fast 1000 KollegInnen. Egal, wie stark es stürmt und egal, wie hoch die Wellen auflaufen. Dafür gebührt Ihnen unser aller Anerkennung und Unterstützung. Danke to THE REAL DEAL!
Alle Informationen zur DGzRS findet man auf ihrer Webseite www.seenotretter.de
*Anmerkung der Redaktion:
Der im vorgehenden Artikel beschriebene Seenotkreuzer BREMEN mit seinem Beiboot VEGESACK in Grömitz wurde dort am 14. April 2011 durch die HANS HACKMACK abgelöst und nach Großenbrode auf Fehmarn verlegt. Die Nennung der Klarnamen der Besatzung ist autorisiert. Möglicherweise versehen die genannten Personen aber nicht mehr an der beschriebenen DGzRS-Station ihren Dienst.